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Gründung und Aufstieg der Geyer-Werke (1911-1928)

 

Filme am laufenden Band: Geyer in den zwanziger Jahren

 

Die zwanziger Jahre gelten in der Geschichte des deutschen Films als der nie wieder erreichte künstlerische Höhepunkt. Die Filme dieses Jahrzehnts, vom expressionistischen Cabinet des Dr. Caligari über die monumentalen Epen Fritz Langs bis zu G.W. Pabsts ‚neusachlichen‘ Filmdramen sind als (wiederentdeckte) Klassiker in das Repertoire des Kunstkinos und der um die Filmtradition bemühten Fernsehredaktionen eingegangen.

Dem bewundernden Blick auf diese Filme entgeht leicht, daß die zwanziger Jahre eine Zeit der schärfsten sozialen Auseinandersetzung waren, die alle gesellschaftlichen Bereiche durchdrang und in der Filmwirtschaft wie in jeder anderen Industrie geführt wurde.

 

Zunächst erlebte sie eine beeindruckende Scheinblüte, „denn die Filmindustrie profitierte nun von einem volkswirtschaftlichen Desaster: der galoppierenden Inflation. Immer unvorteilhaftere Valutaparitäten versperrten der Auslandskonkurrenz das deutsche Filmtheater, während umgekehrt die deutschen Hersteller und Verleiher ihre Filme zu konkurrenzlos niedrigen Preisen auf dem Weltmarkt anbieten konnten. So setzte bald in der Filmwirtschaft ein Boom ein, der weit über das hinausging, was sich mit der wachsenden Publikumsnachfrage – aufgrund der allgemeinen Warenknappheit gab die Bevölkerung die vorhandenen Geldmittel in zunehmendem Maß für Freizeitvergnügen aus – im Inland hätte vertreten lassen.

Die emporschnellenden Gewinne hielten die Filmbranche in einem Expansionstaumel, der den Blick für das auf die Dauer finanziell Verkraftbare völlig verschleierte.“33