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Winter 1911 / 12 / Glasnegativ 4,5 x 6 / Nachlass Seeber SDK

Das ebenerdige Glasatelier der Bioskop in Neubabelsberg

Im Seeberschen Nachlass fanden sich zwei Schachteln mit 23 entwickelten, sehr feinkörnigen Photoplatten im Format 4,5 x 6, die vielleicht mit einer Ernemann HEAG an mehreren Tagen im Dezember 1911 oder Januar 1912 wohl von Seeber selbst aufgenommen wurden. Auf den von mir hergestellten Vergrößerungen ist - in mehreren Bauphasen - der Stahlbau des ebenerdigen Glasateliers zu sehen, das nach dem Rohentwurf von Seeber im Auftrage der Bioscop im Winter 1911/12 von der Berliner Firma Ulrich als Anbau an einen leer stehenden Industriebau aus dem Jahre 1898 errichtet wurde. 

 

Diese berühmte, noch heute dort erhaltene Keimzelle des Babelsberger Studio-Geländes hat die von heute her gesehen bescheidene Nutzfläche von 300 qm. (Eine Zeitungs- Anzeige der Bioscop- Gesellschaft preist es mit folgendem Text an „von Neujahr ab finden unsere kinematographischen Aufnahmen nur noch statt in unserem eigenen neuerbauten Riesen-Atelier Neubabelsberg“.)

 

Guido Seeber selbst hatte, wie seine Frau Martha berichtete, das Gelände bei einem Spaziergang mit seinen zukünftigen Schwiegereltern entdeckt. Bei diesem Spaziergang erkannte er sofort die Möglichkeit, dort ein nach Süden, zur Sonne hin, ausgerichtetes Ateliergebäude zu errichten. Die nahegelegene S-Bahn-Station versprach eine gute Verkehrsanbindung, und auch die feuerpolizeilichen Auflagen für Zellhorn (Zelluloid) verarbeitende Betriebe waren hier leicht zu erfüllen. Wohnhäuser waren in der Nähe keine zu finden.