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Agfa, Kullmann, Singer & Co und die frühe Filmmanufaktur

Pathé Frères lehnte das Angebot nicht ab, sondern beschloß, in weiser Voraussicht, einige Muster des Film-Materials zu untersuchen bevor sie ihr Geld investierten. AGFA benötigte mehrere Monate, um die notwendigen Film-Rollen herzustellen. Die Ergebnisse des Pathé Frères-Test-Labors wurden am 20.November 1905 im Sekretariat von AGFA abgelegt. Der Bericht war nicht sehr ermutigend:

 

Emulsion: Suffisament rapide, donne des images très brillantes. N'adnère pas assez au support de sorte qu'à la perforation il se forme des rognures qui s'attachent au support et qui adhèrent ensuite au velours du couloir. Elles remplissent en outre tout l'appareil d'une fine poussière. Quand on essaie de déchirer la pellicule, l'émulsion se détache à l'endroit de la déchirue. Au développement l'émulsion a tendance à se détacher au bord.

La sous-couche colorée ne se décolore pas bien au développement mais il est à se demander si ce n'est pas cette couche qui cause le manque d'adhérence.

Support: Insuffisamment résistant se raie après un certain temps de passage dans l'appareil de tirage.

Conclusion: Pour les raison précédents nous jugeons la pellicule expérimentée comme inférieure à celle que nous employons et nous concluons à son rejet.[1]

 

Ein Treffen des Direktoriums der Société Pathé war für den 18. Dezember angekündigt. Herr Singer versprach, AGFA "spätestens am 20.d. definitiv Nachricht (zukommen zu lassen) ob unser Programm acceptiert u. dann das Hierkommen Ihres Herrn Dr. Oppenheim nothwendig ist."[2]

 

Der nächste Brief in der "AGFA-Singer" Akte ist vom 13.Juni 1906 datiert, 6 Monate später.  Es ist der Durchschlag eines Schreibens an Herrn P. Singer. Der Absender bezieht sich auf

 

...unsere Korrespondenz Ende v. Js. ..Ihnen mitteilen, dass wir in der Zwischenzeit an der Vervollkommnung der Kinefilm weitergearbeitet haben und der Ansicht sind, jetzt einen Film herzustellen, der allen Anforderungen genügt. Es würde uns sehr interessieren, wenn wir Proben des jetzt hergestellten Films durch Ihre Freunde, die Herren Pathé frères, prüfen lassen könnten. "[3]

 

Herr Singer beantwortete diese Anfrage fünf Tage später:

 

...habe ich mich sofort in die noch schwebenden Kinofilm-Angelegenheit mit Pathé Frères in Verbindung gesetzt u. komme ich Ihnen diesen Tage eingehend näher. Inzwischen bitte ich um geff. postwendend durch Informationen dahingehend, ob Sie so eingerichtet sind, mindestens1 Million Meter Positiv-Kinefilm pro Jahr liefern zu können?[4]

 

AGFA antwortete sehr reserviert:

 

...zuerst Ihre Antwort abwarten werden, ob die Herren Pathé frères gewillt sind, neue Proben von uns zu untersuchen. Für den Fall, dass dies der Fall sein sollte und die Herren Pathé frères unsere Proben für gut befinden sollten, werden wir Ihnen angeben, welche Mengen Positivkinefilms wir eventuell in der Lage sein würden zu liefern.[5]

 

Sie hatten beschlossen, vorsichtiger vorzugehen.

 


[1]AW1084/Rapport d Service Technique sur la pellicule XXX. (Die Emulsion: ausreichend schnell, ergibt brilliante Bilder. ...aber während der Entwicklung hat die Emulsion die Tendenz, sich von ihrem Träger zu lösen...

   Der Träger: Nicht widerstandsfähig genug, es zerkratzt, nachdem es einige Male durch die Druckmaschine gelaufen ist.

   Fazit: Aus den oben genannten Gründen ist unser Urteil, daß der geprüfte Film im Vergleich zu unserem üblichen Filmmaterial minderwertig ist, und daher abgelehnt werden sollte.)

[2]AW1084/11_DEC05. Brief von P. Singer an die AGFA Photographische Abteilung.

[3]AW1084/13_JUN06. Brief von AGFA an P. Singer.

[4]AW1084/18_JUN06. Brief von P. Singer an die AGFA Photographische Abteilung.

[5]AW1084/20_JUN06, Brief von AGFA an P.Singer.